Gold handelt nahe einem Allzeithoch. Die Kursentwicklung von Gold in diesem Jahr ist bemerkenswert: Seit Jahresbeginn hat das Edelmetall um mehr als 70% zugelegt und damit das stärkste Jahr seit 1979 verzeichnet. Ein solcher Anstieg wird durch die gestiegene Nachfrage nach sicheren Anlagen angesichts anhaltender geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit sowie starker Investitionszuflüsse institutioneller Anleger angetrieben.

Ein weiterer wesentlicher Faktor, der die Rekordpreise begünstigt hat, war die Schwächung des US-Dollars, verursacht durch protektionistische Rhetorik der US-Führung und die Lockerung der Geldpolitik durch die Federal Reserve. Im Jahr 2025 senkte die Fed ihren Leitzins um 75 Basispunkte. Zudem preisen die Märkte für das kommende Jahr zwei weitere Zinssenkungen ein. Dieses Szenario unterstützt weiterhin die starke Nachfrage nach Gold, da niedrige Zinsen die Opportunitätskosten für das Halten nicht verzinslicher Vermögenswerte wie Edelmetalle verringern.Kurzfristig könnte Gold in eine Konsolidierungsphase eintreten, da das Fehlen neuer Impulse und Gewinnmitnahmen zum Jahresende etwas Druck auf den Markt ausüben könnten. Der primäre Trend bleibt jedoch aufwärts gerichtet, was auf eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Wachstum im Jahr 2026 hindeutet.

In Bezug auf die Geldpolitik wird erwartet, dass die Fed bei ihrem Treffen im Januar die Zinsen unverändert lässt. Zentralbankchef Jerome Powell bemerkte, dass die Fed bereit sei, abzuwarten und die weiteren Entwicklungen zu bewerten. Das CME FedWatch-Tool zeigt nur eine 13%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Januar. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Federal Reserve bis zum Jahresende aufgrund von Anzeichen einer nachlassenden Inflation und Schwäche auf dem Arbeitsmarkt die Lockerungsmaßnahmen wieder aufnimmt.

Die geopolitische Lage bleibt angespannt: Der andauernde Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, Instabilität im Nahen Osten und steigende Spannungen zwischen den USA und Venezuela stellen zusätzliche Herausforderungen für den Markt dar und stützen die Erwartungen weiterer Preissteigerungen des gelben Metalls.

Aus technischer Sicht befindet sich Gold auf dem Tageschart in unerforschtem Gebiet, obwohl die Risiken einer moderaten Korrektur zunehmen. Der RSI (Relative Strength Index) befindet sich im überkauften Bereich und zeigt erste Ermüdungszeichen.

Die breitere bullische Struktur bleibt intakt, da sich die Preise deutlich über den wichtigen gleitenden Durchschnitten bewegen. Auf der Unterseite könnte das Niveau von $4.430 als erste Verteidigungslinie fungieren, gefolgt vom 9-Tage-EMA und dem psychologischen Niveau von $4.400. Andererseits ist Gold bereit, neue Rekorde aufzustellen.