Das heutige Schlüsselereignis – wahrscheinlich nicht nur für den Tag, sondern für die kommenden Jahre – wird die Rede des Vorsitzenden der U.S. Federal Reserve, Jerome Powell, sein. Die Märkte erwarten von ihm eine programmatische Erklärung, die langfristige Auswirkungen haben könnte.
Es ist schwierig vorherzusagen, was genau er sagen wird, aber eines ist klar: Die Zeit seit 2020, in der die USA während der COVID-19-Pandemie und deren Nachwirkungen eine relativ niedrige Inflation hatten, was der Fed ermöglichte, die Zinssätze auf historisch niedrigen Niveaus zu halten, ist vorbei. Als die Inflation 2022 zu steigen begann, angetrieben durch die sozialen Maßnahmen, die eingeführt wurden, um die Amerikaner vor der Ausbreitung von COVID zu schützen – die die Lieferketten und die gesamte Wirtschaft stark beeinträchtigten – erreichte der Verbraucherpreisindex den Höchststand von 9,1 %. Dies zwang zur Einführung eines "schwimmenden" geldpolitischen Modells, das die konstante Bemühung der Fed formte, die Inflation wieder auf das Ziel von 2 % zu bringen.
Seitdem hat sich vieles geändert, und die US-Wirtschaft hat systemische Probleme konfrontiert, die der 47. Präsident angehen musste. Sein Ansatz mag exzentrisch gewirkt haben, aber unter den aktuellen Bedingungen ergab er Sinn. Seine Erwartung, dass die Inflation nur vorübergehend sein würde, basierte auf der Annahme, dass die Satellitenländer Amerikas – hauptsächlich in Europa sowie Japan, Korea und anderen – Exportzölle unter neu getroffenen Abkommen ausgesetzt sein würden, während dies für die USA nicht der Fall wäre. Dadurch könnte Washington auf ihre Kosten erhebliche Einnahmen akkumulieren. Diese Länder hätten keine Möglichkeit, die Transaktionskosten durch Preiserhöhungen auszugleichen, wodurch ihre Waren unkonkurrenztauglich wären. Laut Trumps Plan sollte dies letztendlich die US-internen Produzenten unterstützen. Ob dies eintreten wird, bleibt abzuwarten.
Zurück zu Powells bevorstehender Erklärung: Es ist unwahrscheinlich, dass er direkt über die Beibehaltung oder Senkung der Zinsen im September sprechen wird. Die Einführung eines neuen geldpolitischen Rahmens könnte jedoch auf eine Abkehr von dem strikten 2 %-Inflationsziel hinweisen, wobei möglicherweise ein höheres Niveau – sagen wir um die 3 % – toleriert wird. Falls dies bestätigt wird, wäre das ein starkes positives Signal für die Aktienmärkte, nicht nur in den USA, sondern weltweit, da es Raum für Zinssenkungen schaffen und die Wirtschaft stimulieren würde.
Dieses neue Niveau muss nicht genau bei 3 % oder einer anderen Zahl festgelegt sein. Allein die Anerkennung, dass eine höhere Inflation als Mittel zur Belebung des heimischen Geschäfts – und damit zur Verbesserung der Arbeitsmarktbedingungen – toleriert werden könnte, wäre ein entscheidendes Signal.
Auf Grundlage dieser Erwartungen sollte die Nachfrage nach Aktien steigen, während der Dollar auf dem Forex-Markt schwächer werden könnte, was exportorientierten Unternehmen zugutekommen würde. Vor diesem Hintergrund könnten auch in Dollar gepreiste Rohstoffe, zusammen mit Kryptowährungen und Gold, Unterstützung erhalten.
Die Bedeutung solcher Änderungen für die USA ist unbestreitbar, und ihre Auswirkungen werden sich weltweit erstrecken, insbesondere auf die Finanzmärkte. Ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieses Szenario entfaltet, sehr hoch ist.
Der CFD auf den S&P 500 Futures-Kontrakt fand nach einem einwöchigen Rückgang Unterstützung bei 6347,45. Sollte das heutige Szenario eintreten, könnte der Kontrakt in Richtung 6455,80 steigen. Ein potenzieller Einstiegspunkt für Käufe liegt bei 6380,74.
Gold handelt in einer breiten Spanne von 3268,00–3437,25. Ein schwächerer Dollar unter dem heutigen Szenario könnte das Metall in Richtung 3373,00 treiben. Ein potenzieller Einstiegspunkt für Käufe liegt bei 3341,30.
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