Am Donnerstag verzeichneten die globalen Aktienindizes erhebliche Rückgänge, und der S&P 500 Index ist offiziell in eine Korrekturphase eingetreten. Anleger, die sich um die Möglichkeit steigender Inflation und eines verlangsamten Wirtschaftswachstums aufgrund der Eskalation von Handelskonflikten sorgen, begannen in großer Zahl, auf sicherere Anlagen wie US-Staatsanleihen umzusteigen.
Zum ersten Mal seit dem 19. Februar schloss der S&P 500 (.SPX) mehr als 10 % unter seinem Rekordhoch. Dies war ein Signal für Marktteilnehmer über ernsthafte Risiken im Zusammenhang mit der globalen Handelspolitik der USA.
Zusätzliche Bedenken bei Investoren wurden durch frische Aussagen von Donald Trump ausgelöst. Der US-Präsident kündigte an, dass er beabsichtige, 200 % Zölle auf Importe von europäischen Getränken zu erheben, falls die EU nicht die Aufschläge auf amerikanischen Whiskey fallen lässt. Diese Ankündigung folgte unmittelbar, nachdem seine neuen Zölle auf Stahl und Aluminium, die für alle Importe dieser Metalle in die USA gelten, in Kraft traten.
Die Daten des US-Arbeitsministeriums, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, zeigten eine unerwartete Stagnation der Erzeugerpreise (CPI) im Februar. Gleichzeitig zeigten Statistiken am Mittwoch, dass das Wachstum der Verbraucherpreise schwächer ausgefallen war als erwartet.
Trotz dieses vorübergehenden "Luftholens" bei den Inflationsdruck, entspannen sich die Marktteilnehmer nicht. Investoren betrachten weiterhin die langfristigen Risiken im Zusammenhang mit Handelskriegen und bereiten sich auf mögliche Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten vor. Aktienmärkte unter Druck. Investoren suchen sichere Anlagen. Handelskriege nehmen zu. Was bedeutet das für die Weltwirtschaft?
Die US-Börsen standen am Donnerstag erneut unter Druck. Der S&P 500 (.SPX) fiel um 1,39 % und verlor 77,78 Punkte, wodurch er den Tag bei 5521,52 beendete. Dieser Rückgang bestätigte erneut, dass der US-Markt eine Korrektur durchläuft.
Auch der Dow Jones Industrial Average (.DJI) befand sich im Risikobereich und fiel um 1,30 % (minus 537,36 Punkte) auf 40.813,57. Dies bedeutet, dass er etwa 9,4 % unter seinem jüngsten Allzeithoch liegt.
Der technologieorientierte Nasdaq Composite Index (.IXIC) erlitt einen noch stärkeren Rückschlag. Er fiel um 1,96 %, verlor 345,44 Punkte und schloss bei 17.303,01. Seit Anfang März hat der Nasdaq bereits mehr als 14 % verloren, was offiziell seine Korrekturphase bestätigt.
Die Geschichte zeigt, dass Korrekturbewegungen am Aktienmarkt alles andere als ungewöhnlich sind. Laut einer Reuters-Analyse basierend auf Daten von Yardeni Research hat der S&P 500 Index seit 1929 56 Korrekturen erlebt. Allerdings führten nur 22 davon zur Bildung eines Bärenmarktes (also einem Rückgang von 20 % oder mehr vom vorherigen Rekordhoch).
Der negative Trend hat nicht nur die amerikanischen Indizes, sondern auch den globalen Markt getroffen. Der MSCI World Stock Index (.MIWD00000PUS) fiel um 1,12 % und verlor 9,33 Punkte, um bei 821,52 zu schließen. Er liegt nun mehr als 7 % unter seinem jüngsten Rekordhoch und erreichte seinen tiefsten Stand seit September letzten Jahres.
Auch die europäischen Märkte konnten einen Rückgang nicht vermeiden. Der paneuropäische STOXX 600 Index (.STOXX) zeigte einen leichten Rückgang von 0,15 %, obwohl er in der vorherigen Handelssitzung um 0,81 % gestiegen war.
Die Märkte reagieren weiterhin auf US-Handelsspannungen, hohe Volatilität und ein mögliches langsameres globales Wirtschaftswachstum. Die Frage ist, ob die aktuelle Korrektur zu einem umfassenden Bärentrend ausarten wird oder ob Investoren bald eine Erholung sehen werden.
Der Goldpreis erreichte am Freitag neue Allzeithochs, angetrieben durch zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit, eskalierende Handelskonflikte und die Erwartung weiterer Lockerungsmaßnahmen durch die US-Notenbank.
Der Spot-Goldpreis lag bei $2.984,71 pro Unze um 07:01 GMT, 0,1 % unter dem Rekordhoch von $2.993,80. Investoren verfolgen den Preis genau, da das Edelmetall nahe an der psychologisch wichtigen Marke von $3.000 liegt.
Trotz der leichten Korrektur stieg das Edelmetall weiter, die zweite Woche in Folge, und legte in dieser Zeitspanne um 2,5 % zu. Auch die US-Gold-Futures stiegen, um 0,2 % auf $2.997,50.
Der von den USA initiierte Handelskrieg gewinnt an Dynamik. Als Reaktion auf die erhöhten Zölle Washingtons auf Stahl- und Aluminiumimporte kündigte die Europäische Union eine 50 % Steuer auf amerikanischen Whiskey an.
Donald Trump antwortete prompt: über sein soziales Netzwerk Truth Social drohte er, 200 % Zölle auf europäische Weine und Spirituosen zu erheben. Diese Aussage verursachte zusätzliche Nervosität auf den Finanzmärkten und erhöhte die Nachfrage nach sicheren Anlagen, darunter Gold.
Experten stellen fest, dass das Niveau von $3.000 pro Unze nicht nur zu einem psychologischen Maßstab wird, sondern auch zu einem wichtigen Punkt für zukünftige Preisentwicklungen. Laut Analyst Rong bleibt Gold angesichts der zunehmenden Unsicherheit an den Märkten eines der wenigen verlässlichen Anlagegüter, insbesondere in Anbetracht der möglichen neuen Handelsbeschränkungen im zweiten Quartal.
Es wird erwartet, dass die Einführung neuer Zölle nicht nur die Handelskonfrontation verschärfen, sondern auch den Inflationsdruck erhöhen wird. Dies schafft ideale Bedingungen für ein weiteres Wachstum der Goldpreise, die im Jahr 2025 bereits mehrfach historische Höchststände aktualisiert haben.
Gold wird traditionell als zuverlässige Absicherung in Zeiten politischer Unsicherheiten und Inflationsrisiken angesehen. Im Kontext eskalierender Handelskonflikte und Instabilität auf den Aktienmärkten bleibt die Nachfrage nach dem Edelmetall hoch und stärkt seine Position als wichtiges Safe-Haven-Investment.
Der Hauptfaktor, der die weitere Dynamik der Goldpreise beeinflussen kann, bleibt das bevorstehende Treffen der US-Notenbank, das für Mittwoch geplant ist. Es wird erwartet, dass der Regulator den Leitzins im Bereich von 4,25 % - 4,50 % beibehält, was den Prognosen der Analysten entspricht.
Die Märkte beobachten die Rhetorik der Fed genau, da die nächsten Schritte der Zentralbank die Kreditkosten und Anlagestrategien für die kommenden Monate bestimmen könnten. Da Gold keine Zinserträge erzeugt, neigen seine Kurse dazu, in einem Umfeld niedriger Zinsen und eines schwächeren Dollar zu steigen.
Bei steigenden Goldnotierungen zeigen andere Edelmetalle gemischte Dynamiken.
Investoren beobachten die Fed. Was wird mit dem Edelmetallmarkt passieren, wenn die Notenbank die Geldpolitik ändert?
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